IPA_startseite

Ouazzang, Nordkamerun

 

Enge macht Schule – es hat funktioniert!

 

In Zürich-Enge stellt sich ein ganzes Quartier hinter ein grosses Projekt. In Kamerun packen die Menschen diese Chance und eröffnen ihren Kindern mit einer soliden Bildung endlich Zukunftsperspektiven.


Vielleicht war es eine verrückte Idee – oder zumindest ein unübliches Vorgehen eines Stadtquartiers. Die ganze Enge, die Vereine, die Einwohner, die ansässigen Firmen und die Kirchen - sie alle zogen an einem Strick und setzten sich für ein gemeinsames Projekt von IPA ein, "ihrer" Hilfsorganisation im Quartier. Über ein Jahr lang gab es Aktivitäten, Informationsveranstaltungen und Sammlungen zugunsten einer Schule im Norden Kameruns.


In Ouazzang sollten derweil 1'300 Kinder die Schule besuchen. Es gab aber nur zwei renovationsbedürftige Schulzimmer; die anderen Klassen wurden, wenn es nicht gerade Regenzeit war, in jämmerlichen Strohhütten unterrichtet. Nur 600 Kinder kamen, und auch sie lernten unter diesen Umständen wenig. Sie sassen auf dem Boden, niemand hatte ein Schulbuch, und lediglich zwei von sieben Lehrpersonen waren für diesen Beruf ausgebildet. Dennoch sahen IPA-Mitarbeitende beim Besuch im Dorf engagierte Eltern, interessierte Autoritäten und wissbegierige Kinder. Sie alle gehören zu den Mofou, einem christlichen Volk mit einem ausgezeichneten Ruf. Ehrlich, aber bitterarm. Vergessen von der Regierung und ausgebeutet von anderen.


Fronarbeit statt Mitleid



Vielleicht war es die Not in Ouazzang, vielleicht die Herausforderung im Quartier. Sicher ist: In der Enge entstand eine veritable Bewegung. Unter der Leitung des Quartiertreffs und mithilfe von Quartierverein und Kirchen wurden immer neue Ideen und Aktionen umgesetzt, so eine ganze Konzertreihe, Stände am Weihnachtsmarkt, ein Basar, ein Fest an der Kantonsschule Enge und vieles mehr. Vielleicht das berührendste Beispiel war Noe, ein neunjähriger Junge. Er bastelte sich aus eigener Initiative eine Holzkasse und sprach auf der Strasse Passanten an. Schliesslich kam im Quartier mehr Geld zusammen, als erhofft – kein Problem für IPA, die Bedürfnisse der Mofou waren ja auch riesig.


Während Noe für die Enge ein Vorbild war, hatte er in Youda, einem 35-jährigen Familienvater in Ouazzang, sein Pendant. Youda hat nur ein Bein. Dennoch transportierte er, wie alle Bewohner, Steine zur Baustelle. "Ich will auch Teil des historischen Ereignisses im Dorf sein", meinte er zum IPA-Partner. "Wenn es um Entwicklung geht, dann gibt es für mich kein Handicap." Wie in der Enge entstand auch in Ouazzang eine Bewegung. Weit über 9'000 Arbeitsstunden wurden freiwillig geleistet. Neben dem neuen Gebäude mit zwei Schulzimmern, für das die Menschen das Material heranschleppten, bauten sie ein weiteres aus Lehm, um für eine zusätzliche Klasse bessere Bedingungen zu schaffen. Dank der finanziellen Mittel aus Zürich konnten schliesslich drei Schulzimmer erstellt und eingerichtet werden, das alte Gebäude wurde saniert, Lehrmittel gekauft, und die Lehrpersonen erhielten drei Weiterbildungen. Im aktuellen Schuljahr besuchen 930 Kinder die Schule. Das Motto "Enge macht Schule" hat auch in Kamerun eingeschlagen.


Ein Grossprojekt für den Unterricht

 

 

 

geburtsurkunde

 




gruppe1

 




urkunde

 




klasse

 




chef_de_canton