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Frankth, Nordalbanien

 

Für die vorbildliche Haltung entschädigt

 

Die 9-Jahresschule von Frankth lebt vom grossen persönlichen Engagement der Lehrerinnen. IPA hat die ersten Probleme der Schule behoben und die Lehrkräfte auf diese Weise belohnt.


Oktober 2019: Eine Frau stapft die steile Naturstrasse in Richtung Frankth hinauf. Die Mitarbeitenden von IPA und Vizion O.J.F., dem albanischen Partnerverein in der Region, beschliessen, sie mitzunehmen. Wohin sie denn müsse, fragt Suela Koçibellinj von Vizion. "Zur Sitzung des Elternrates in der Schule." "Und wie ist die Situation in der Schule?" "Oh, es ist grossartig. Es gab so viele Verbesserungen. Vor allem die neuen Öfen – so etwas habe ich noch nie gesehen. Super! Wer das Projekt gemacht hat, muss sicher sehr viel Geld investiert haben." Sie kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus und fragt gar nicht, wer sie da geradewegs zur Schule fährt. Erst, als die Schulleiterin Vizion und IPA in der Sitzung des Elternrats begrüsst, wird ihr alles klar.

Das ungeschminkte Feedback haben alle gern gehört. Die Schule und der Kindergarten von Frankth hatten enorme Schwierigkeiten. Die Kleinsten im Kindergarten drängten sich auf wenigen Quadratmetern in einem Raum, der eigentlich das Lehrerzimmer sein sollte. Funktionierende Toiletten suchte man vergebens. Lernmaterialien hatten die Lehrerinnen in aufwändiger Arbeit selber hergestellt. Öfen und Wandtafeln mussten dringend ersetzt werden, und der Boden war voller Löcher. Probleme überall, und mittendrin 14 Lehrerinnen und ein Sportlehrer, die alles taten, um den Kindern eine bestmögliche Ausbildung zu geben.


Tränen der Hilflosigkeit


Die Diskussionen mit der Schulleiterin und den Lehrerinnen im Vorfeld des Projekts waren nicht einfach. Mit Tränen in den Augen und wild gestikulierend erzählten sie von ihrem Alltag. Die aufgrund fehlender Mittel machtlose Erziehungsdirektorin sass stumm daneben. Sie war extra nach Frankth gekommen, um die Gäste aus der Schweiz um eine Zusammenarbeit zu bitten. Und so waren denn auch diese Frauen der ausschlaggebende Faktor für die Wahl des Projekts. Sie unterrichteten mit grossem Eifer, organisierten Aktionen für die Schülerinnen und Schüler, säuberten mit ihnen die Umgebung und finanzierten immer wieder kleine Exkursionen oder Anschaffungen aus dem eigenen bescheidenen Lohn. "Wer hier arbeitet, teilt unsere Werte und beteiligt sich auch finanziell", beschrieb die Schulleiterin eine wirklich aussergewöhnliche Einstellung. Anerkennung dafür erhielt sie mit bisher zwei Phasen der Unterstützung. 2019 wurden die WCs saniert. Man lieferte ausserdem Schulmöbel, Öfen, Wandtafeln und didaktisches Material. Ein Jahr später konnte ein Kindergarten gebaut werden. "Genauso schön wie die in Deutschland", meinte eine Rückkehrerin aus der Emigration. Das Bürgermeisteramt beteiligte sich an den Kosten und vergrösserte die Grundfläche des Gebäudes. TV Mat berichtete ausführlich über die Einweihungsfeier. Vielleicht kommen ab 2022 noch weitere Teilprojekte hinzu. Notwendig wären sie auf jeden Fall. Und bis dann wissen die Eltern sicher, woher die Veränderung kommt.


Eine Belohnung des hervorragenden Lehrpersonals