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Kanjululu, Nordmalawi

 

Nichts war gross genug

 

Mit Begeisterung, viel Fleiss und einer ganz besonderen Fundraising-Veranstaltung konnten Jugendliche der Kantonsschule Enge ein grosses Projekt für Ernährungssicherheit realisieren.


Hunger ist in Malawi ein riesiges Problem. In den Monaten Januar bis April essen Familien oft nur noch eine Mahlzeit in zwei Tagen. Viele Kinder sind unterernährt, man weiss kaum, wovon man leben soll. Nichts, was man zu Geld machen könnte, und wenn dann doch einmal ein Stück Seife nötig ist, muss man von dem Mais verkaufen, den man essen wollte. Das galt alles auch für Kanjululu, wo Bauern vom Chief mit 5 ha Land ausgestattet worden waren. Aber mit Giesskannen und zu wenig Wissen lässt sich eine solche Fläche nicht bewirtschaften.

Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Enge wählten das Projekt in einem von IPA angebotenen Kurs. Die aus verschiedenen Klassen zusammengewürfelte Gruppe war vom ersten bis zum letzten Tag der Zusammenarbeit an Energie und Interesse nicht zu überbieten. Sie schätzten die grosse Eigenverantwortung, die sie hier erhielten, und arbeiteten mindestens eine Stunde pro Woche mehr als die Teilnehmenden aller anderen Kurse. 15 Seiten voller Projektinformationen aus Malawi aufDeutsch übersetzen – kein Problem. Eine aussergewöhnliche Veranstaltung als Fundraising-Event – es konnte gar nicht gross genug sein. Alles kam hier zusammen: Teamwork, hohe individuelle Belastbarkeit, Interesse an den Fragestellungen und Spass am Helfen. Selbst der damalige Rektor outete sich als Fan der Gruppe: "Sie haben mich berührt. Es macht richtig Freude, wenn man mit ihnen über ihr Projekt spricht. Es sind tolle Persönlichkeiten."

Das Engagement der Jugendlichen gipfelte in einem "Elternabend mal anders". 300 Personen genossen eine Führung durch das Schulhaus, eine Projektpräsentation und einen Apéro riche. Der Erlös legte die Basis für den finanziellen Erfolg, dank dem alle drei geplanten Teilprojekte finanziert werden konnten.


Ein neuer Wirtschaftszweig?


Und in Malawi? Dem Bau eines Lager- und Verkaufshauses, das die Nachernteverluste reduziert, folgte der Aufbau eines solarbetriebenen Bewässerungssystems. Schliesslich kam noch eine Ziegenherde mit total 32 Tieren dazu. Zentral im Projekt war ein Coaching durch zwei Spezialisten, diewährend neun Monaten täglich mit der Gruppe auf dem Feld arbeiteten. Jetzt werden abwechselnd Mais, Kartoffeln, Bohnen, Tomaten und anderes Gemüse geerntet. Ein Teil ist für den Eigengebrauch, Überschüsse sind zum Verkauf bestimmt. Die Gruppe hat endlich Ernährungssicherheit erlangt, und die Mitglieder können erst noch ein Einkommen generieren. Den nächsten Plan gibt es bereits: Die Einführung des Konsums von Ziegenmilch in der Region, was bisher unbekannt ist.

Der Kurs hat auch in Zürich sichtbare Spuren hinterlassen. Zwei Schülerinnen haben im Rahmen ihrer Maturitätsarbeit sogar je ein eigenes Projekt (in Kenia und Simbabwe) aufgebaut und werden sich dadurch weiterhin mit Entwicklungszusammenarbeit befassen. Ein Abschlussabend war nicht genug – typisch für diese Klasse. Nach den ersten zwei Treffen werden wohl noch weitere folgen. Was gibt es Erfreulicheres für Lehrpersonen?


Zusatzeinkommen dank Ziegenmilch?