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Ng'onga, Nordmalawi

 

Allen Schwierigkeiten zum Trotz

 

Eine Klasse der Sekundarschule Bonstetten wagte sich an ein komplexes Projekt und verbesserte so die medizinische Grundversorgung für 15'000 Menschen in einer abgelegenen Gegend.


Freitagnachmittag, die letzten drei Lektionen der Woche - es sind die Unterrichtszeiten, vor denen sich viele Lehrpersonen fürchten. In Bonstetten war aber alles anders, vom ersten bis zum letzten Tag, sogar vor den Ferien. Vielleicht weil es eben gerade kein Unterricht war. Bei der Projektwahl hatten die Schülerinnen und Schüler beschlossen, sich für ein medizinisches Zentrum in Malawi einzusetzen. Das Ng'onga Health Centre hatte eigentlich nur Schwierigkeiten: Kein Wasser, keine WCs, keine Geburtsstation, zu wenig Personal, keine Geräte für die Diagnosen. Strom gab es nur gelegentlich – zu unsicher, um Impfstoffe kühl zu lagern.

So war denn auch das Hauptproblem der Jugendlichen, wo man überhaupt anfangen sollte. Die Antwort aus Malawi bestand aus einer Liste von 17 dringenden Bedürfnissen. Viel Diskussionsstoff für eine Schulklasse. Was ist prioritär? Und was können wir überhaupt schaffen? Und dann kam auch noch die GIZ (das deutsche Pendant zur DEZA), die als Projekt in Ng'onga unter anderem eine separate Geburtsabteilung plante. Jetzt war auch eine Lagebeurteilung der Leitung von IPA gefragt. Die Erfahrung hat gelehrt: Solche Grossvorhaben werden selten so wie angekündigt durchgeführt, und schon gar nicht so bald. Also hinein in die Planung. Neun Teilprojekte hatte die Klasse in Absprache mit den Partnern in Malawi ausgesucht, mit einem Budgetziel, das man Jugendlichen in diesem Alter nicht so schnell zutrauen würde.


IPA als einziger Partner in der Region


Genau wie die Planung war auch die Umsetzung in Ng'onga nicht einfach. In einzelnen Teilprojekten mussten Änderungen vorgenommen werden. Mitten im Projekt wurde das ganze Personal im medizinischen Zentrum ausgetauscht. Die noch unerfahrene Crew brauchte und erhielt dann auch mehr Fachwissen, zum Beispiel im Umgang mit dem neuen Mikroskop. Eine andere zentrale Weiterbildung hatte bereits vorher stattgefunden: Das Verwaltungskomitee lernte, wie man ein Zentrum richtig führt und wie man Fundraising betreibt. So wird die Nachhaltigkeit gesichert. Schliesslich konnten mehr als die neun Teilprojekte – einige modifiziert - realisiert werden. In der Folge wurden eine Hebamme und eine zusätzliche Krankenschwester eingestellt. Das Zentrum darf wieder Geburten durchführen, auch ohne separate Geburtsabteilung. Wasser sorgt im Haus für Hygiene und funktionierende Toiletten. Personal und Dorfbewohner haben im Rahmen des Projekts das ganze Gebäude in freiwilliger Arbeit gereinigt und neu eingerichtet. Die junge Crew hat schon mehrere Menschenleben gerettet - alles Patienten, die ohne die Hilfe aus Bonstetten verloren gewesen wären. Auf das Projekt der GIZ warten die Menschen in Ng'onga noch immer, IPA bleibt die einzig aktive Organisation in der Region.

Und in Bonstetten? Jasmin meinte: "Ich finde diese Projektarbeit so spannend, ich würde so etwas auch einmal gerne bei einer Organisation machen." Sandra Häcki, die Lehrerin, bemerkte: "Es ist erstaunlich, wie viel einzelne, die sonst nicht so motiviert arbeiten, zu diesem Projekt beigetragen haben." Einmal mehr: Gewinner auf allen Seiten.


Pflege für Kranke, Kinder und Betagte