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Mzuzu, Nordmalawi

 

Freude und Frust

 

In der Schule Habitat gäbe es viel zu tun. Bevor aber teure Teilprojekte angegangen werden können, hat IPA eine mögliche neue Partnerorganisation getestet.


Mzuzu ist das Zentrum des Nordens, mit 220'000 Einwohnern die drittgrösste Stadt des Landes. Man findet anständige Lodges, viele Tankstellen und sogar einen Supermarkt, der irgendwo in England stehen könnte. Was für ein Kontrast zu den Schulen der Stadt! Beispiel Habitat: Über 1'300 Schülerinnen und Schüler drängen sich mehrheitlich in Holzverschlägen, die, so meint man, niemals für Menschen gebaut sein können. Die Kinder sitzen auf dem Naturboden, es gibt zu wenige Latrinen und kaum brauchbare Wandtafeln. Wo fängt man in einem solchen Fall an? Mit einem einzigen Neubau erreicht man maximal drei von vielen Klassen und hat erst noch erhebliche Investitionen zu tragen. Ein solch grosser Betrag birgt Risiken, denn es war für IPA die erste Zusammenarbeit mit dieser NGO. Die pragmatische Lösung ist der Einkauf von Lehrmitteln und Unterrichtsmaterialien, an denen es eigentlich fast überall mangelt. So wird das Vorhaben nicht zu gross, das Risiko bleibt überschaubar, und man hilft sämtlichen Kindern der Schule jetzt und in Zukunft.


Erwünschte Nebeneffekte


"Wir sind gespannt, was ihr uns bringt", meinte die Schuldirektorin zu Beginn und zum Schluss der Evaluationssitzung zu den Besuchern aus der Schweiz. Aus ihrer Hoffnung, dass gleich ein weiteres Vorhaben angekündigt wird, machte sie keinen Hehl. Sie wusste nicht, dass das Projekt für Bücher und Lernmaterialien für die lokale NGO ein Test war. IPA hatte im Jahr zuvor die Probleme der Schule gesehen, aber auch auf interne Missstände hingewiesen. Ein Huhn gehört nun einmal nicht ins Lehrerzimmer, und im Büro des Administrationsgebäudes herrschte damals eine Unordnung. IPA hatte klargemacht, dass ein Projekt mit der Auflage verbunden sei, die Schule besser zu führen. Diesmal, nach der Realisierung, war alles aufgeräumt und sauber, Statistiken zur Schulentwicklung hingen an der Wand. Man hatte offenbar etwas gelernt. Die 1'900 neuen Lehrmittel hatten die Lehrpersonen und die Kinder mit viel Aufwand eingebunden; Eltern hatten dazu Plastikabfälle von Verpackungen geliefert. Die Schulleitung räumte das Zimmer der Vizedirektorin und verwandelte es in eine Bibliothek für die neuen Bücher und Unterrichtsmaterialien. Alle haben sich redlich bemüht, improvisiert und gute Lösungen gefunden. Die Leistungen der oberen Klassen verbessern sich seither deutlich. Die Schule hat geliefert, und doch konnte IPA (noch) keine Phase 2 versprechen. Erst muss man darüber entscheiden, ob die Zusammenarbeit mit der neuen Partnerorganisation weitergehen kann. Freude über die erste Projektphase mischt sich mit dem Frust, keine nahtlose Fortsetzung zu erleben. Doch nur auf diese Weise kann ein sorgfältiger Aufbau einer neuen Kooperation überhaupt gelingen.


Bessere Führung der Schule inklusive